Ganglion

Ein Ganglion (umgangssprachlich auch als Überbein bezeichnet) ist eine einzeln oder mehrfach auftretende, gutartige Geschwulstbildung im Bereich einer Gelenkkapsel oder oberflächlichen Sehnenscheide. Die Bezeichnung „Überbein“ ist insofern irreführend, als die Verwendung des Begriffs „Bein“ zur Vorstellung führt, es handle sich dabei um Knochen. Ein wirkliches Überbein wird Exostose genannt.


Ursachen

Der Grund für die Entstehung ist meist unbekannt. Ein Ganglion kann durch eine Überbeanspruchung der entsprechenden Strukturen mit chronischen Reizzuständen, aber auch im Sinne einer Spontanbildung entstehen. Typischerweise hat ein von einer Gelenkkapsel ausgehendes Ganglion immer eine kleine, gestielte Verbindung zum Gelenkinnenraum, durch die grundsätzlich ein Flüssigkeitsaustausch zwischen beiden Strukturen möglich ist. Besteht also beispielsweise im Rahmen einer aktivierten Arthrose ein Gelenkerguss, so ändert sich bei der Bewegung der Spannungszustand der Gelenkkapsel, also der Binnendruck im Gelenk. Dies führt zu unterschiedlichen Füllungszuständen eines Ganglions. Im Bereich von Gelenken kann ein Ganglion auch als Ausstülpung der Gelenkskapsel auftreten.

Bei einem Ganglion handelt es sich um einen häufigen, gutartigen Tumor, streckseitig oder beugeseitig am Handgelenk oder an den Fingergelenken (Ringbandganglien).


Diagnose

Die Diagnose eines Ganglions kann meist schon durch dessen Lokalisation oder Form gestellt werden. Die darüber liegende Haut ist verschiebbar, es besteht eine unveränderliche Verbindung zum Gelenk oder zur Sehnenscheide. Da aber auch andere Veränderungen ein ähnliches Bild bieten können, ist meist eine Sicherung der Diagnose nötig. Dies kann beispielsweise durch Nadelaspiration der Flüssigkeit, eine Ultraschalluntersuchung oder chirurgische Intervention geschehen. Im normalen Röntgenbild ist ein Ganglion nicht sichtbar. Die Röntgenaufnahme dient aber zum Ausschluss einer Knochenhervorwölbung (Exostose).

   

Bild:  Handrückenseitiges Ganglion
Handrückenseitiges Ganglion

Konservative und operative Therapiemöglichkeiten

Zunächst kann in den Fällen, die weniger Beschwerden verursachen, eine Ruhigstellung der betreffenden Region angestrebt werden, wodurch das Ganglion sich oft zurückbildet, bei neuerlicher Überbeanspruchung jedoch meist wieder auftritt.

Auch eine manuelle Zerdrückung (Pression) des Ganglions kann zum Erfolg führen. Dabei kann das Ganglion mit mäßigem Druck massiert (Flüssigkeit wird zurück ins Gelenk gedrückt) oder mit starkem punktuellen Druck zum Bersten gebracht werden. In einigen Fällen kann diese Form der Therapie auch zur völligen Ausheilung führen.

Eine andere Form der Therapie ist die Punktion des Ganglions mit Aspiration (Absaugen) des Inhalts. Häufig füllt sich der Innenraum des Ganglions jedoch nach einiger Zeit wieder, so dass in der Regel die operative Sanierung anzustreben ist.


Wir favorisieren das offene Operationsverfahren unter Lupenbrillenvergrößerung. Bei der Operation wird das Ganglion über einen möglichst kleinen Zugang/Schnitt (je nach Größe des Ganglions) mitsamt seinem Stiel abgetragen. Trotz sorgfältiger Operation kann es in bis zu 50 Prozent der Fälle zu einem Wiederauftreten der Erkrankung (Rezidiv) kommen. Die Fäden werden nach ca. zwei Wochen entfernt. Je nach Größe und Lokalisation ist ggf. eine Schienenruhigstellung notwendig. Krankengymnastische Übungsbehandlung wird nur selten notwendig.

Bild: Operative Entfernung eines Ganglions
Operative Entfernung eines Ganglions