Morbus Dupuytren

Der Morbus Dupuytren (Dupuytren-Kontraktur) ist eine gutartige Erkrankung des Bindegewebes der Handinnenfläche. Im Jahr 1832 stellte Baron Guillaume Dupuytren (1777–1835) die nach ihm benannte Erkrankung in Paris vor. Die auslösende Ursache konnte bis heute nicht gefunden werden. Der Morbus Dupuytren zählt zum Kreis der Fibromatosen. Betroffen ist meistens der Ring- oder Kleinfinger, jedoch kann jeder Finger und die Hohlhand betroffen sein.

 

Ursachen

Der Morbus Dupuytren tritt meist im mittleren Lebensalter auf, 85 % der betroffenen Patienten sind Männer, bei denen die Erkrankung typischerweise früher als bei Frauen auftritt. Die Dupuytren-Kontraktur gibt es überwiegend in Mittel- und Nordeuropa sowie in Nordamerika, dagegen seltener in Afrika und Asien.

Es besteht eine starke familiäre Häufung. In der Hälfte der Fälle findet sich der M. Dupuytren an beiden Händen, insgesamt ist die rechte Hand leicht häufiger betroffen. Eine genetische Komponente gilt als gesichert; bei jedem dritten Betroffenen ist ein Familienangehöriger ebenfalls von der Krankheit betroffen. Charakteristisch für die Erkrankung ist das Auftreten von Knoten und Strängen an der Innenfläche der Hand.

 

Stadieneinteilungen des Morbus Dupuytren

Es gibt verschiedene Stadieneinteilungen des Morbus Dupuytren. Die gebräuchlichste Einteilung stammt von Tubiana (1961):

 

Stadium 0: keine Krankheitszeichen

Stadium 1: Summe der Gelenkkontrakturen zwischen 0° und 45°

Stadium 2: Summe der Gelenkkontrakturen zwischen 45° und 90°

Stadium 3: Summe der Gelenkkontrakturen zwischen 90° und 135°

Stadium 4: Summe der Gelenkkontrakturen zwischen über 135°

Bild: Morbus Dupuytren (Stadium 3)
Morbus Dupuytren (Stadium 3)

Konservative und operative Therapiemöglichkeiten

Während bei einigen Patienten die Ausdehnung der Erkrankung über viele Jahre nahezu konstant bleibt, tritt bei anderen Patienten innerhalb einiger Monate eine erhebliche Zunahme der Kontraktur (Fingerverkrümmung) auf. Eine operative Therapie sollte nicht zu früh erfolgen. Wir raten unseren Patienten jedoch zu einer Operation, wenn die Hand nicht mehr flach auf den Tisch gelegt werden kann. Das passiert, wenn sich der Morbus Dupuytren im Stadium 1-2 befindet. Die Wirksamkeit konservative Maßnahmen ist bislang nicht belegt.

Der operative Zugangsweg richtet sich unter anderem nach der Ausdehnung der Erkrankung. Meistens wird ein zickzackförmiger Schnitt im Verlauf der Hohlhand und der betroffenen Finger gewählt.

Bild: Mögliche operative Schnittführungen
Mögliche operative Schnittführungen

Dieser verhindert spätere Komplikationen durch Narbenbildung im Bereich der Haut. Bei ausgeprägten Fällen muss eine lokale Hautlappenplastik eingeplant werden, um den möglichen Hautdefekt nach der Begradigung des Fingers abzudecken.

Während der Operation wird das gesamte krankhafte Bindegewebe entfernt. Dies ist sehr wichtig um eine Wiedererkrankung soweit wie möglich zu verhindern. Eine Gefährdung liegt für die Gefäße und Nerven des Fingers sowie der Hohlhand vor, da sie von den Fasziensträngen umgeben sein können und aus diesen erst mikrochirurgisch herauspräpariert werden müssen. Hieraus ergibt sich auch eines der speziellen Risiken dieser Operation.

Nach der Operation wird der Unterarm in einer Unterarmgipsschiene mit Hohlhanddruckpolster für 5 Tage ruhig gestellt. Die Fäden werden nach ca. zwei Wochen entfernt. Im Anschluss erfolgt eine intensive physiotherapeutische Behandlung sowie eine eigenständige Bewegungstherapie zur Wiedererlangung der vollen Beweglichkeit.